Ein schmutziger Anfang, ein glorreicher Aufstieg?
Warhammer 40,000: Darktide begann seine Reise holprig. Vor etwa neun Monaten erblickte es das Licht der Welt, und was wir damals erlebten, war mehr Chaos als Ordnung. Bugs und technische Probleme schienen das Spiel förmlich zu überlagern, ein echtes Schlachtfeld – allerdings nicht im positiven Sinne. Und dennoch, jetzt, Monate später, sitze ich hier, den Bolter im Anschlag, die Kettensäge summend, und frage mich: „Wie zum Teufel habe ich so viel Zeit in diesem Spiel versenkt?“
Das Gameplay: Wuchtige Action, die dich packt
Darktide lebt von seinen Momenten. Es sind diese Sekundenbruchteile, in denen der Bildschirm explodiert – im wahrsten Sinne des Wortes – vor Chaos und Blut. Du stehst Schulter an Schulter mit deinem Trupp, ein Ozean von Feinden brandet auf dich ein. Dein Herz rast. Jeder Schlag, jeder Schuss, jede Ausweichrolle fühlt sich wuchtig an. Es ist dieses Gefühl von physischer Präsenz, das Darktide auszeichnet. Du bist der Veteran, du spürst die Last deines gepanzerten Körpers, die Kraft deines Bolters, das Adrenalin, das in deinen Adern pumpt.
Natürlich, das ist keine Story, die dich zu Tränen rührt, kein narratives Meisterwerk. Aber wen interessiert das, wenn du gerade im Schlamm kniest, umgeben von den verstümmelten Resten einer Horde Ketzer, und dich einfach lebendig fühlst?
Koop-Chaos: Geteiltes Leid, doppelte Freude
Im Herzen von Warhammer 40,000: Darktide liegt der Koop-Modus. Es ist diese Form von Zusammenarbeit, die den Unterschied macht. Du bist nicht allein in dieser Hölle. Es gibt keine großartigen strategischen Kommandos oder komplizierten Planungen. Stattdessen gibt es dich, deine drei Mitstreiter und eine Flut von Gegnern, die dich lebendig verschlingen will. Und genau darin liegt die Magie. Die Momente, in denen ihr euch gegenseitig rettet, die Nachladerufe, das Schreien im Voice-Chat, wenn alles den Bach runtergeht – das ist Koop in seiner reinsten Form.
Manchmal fühlt sich das Spiel fast meditativ an. Du hackst dich durch Wellen und Wellen von Feinden, und obwohl es simpel wirkt, gibt es etwas hypnotisch Beruhigendes daran. Die Abwechslung kommt durch die Karten, die Umgebungen, die Wellenstruktur. Und immer wieder spürst du diese Prise Chaos, die das Warhammer-Universum so ikonisch macht.
Eine verpatzte, aber gerettete Reise
Darktide gehört zu einer „Elite“ von Spielen, die sich dem Trend „veröffentliche halbfertig und repariere später“ anschließen. Ehrlich gesagt, es nervt. Das Spiel war bei der Veröffentlichung ein Desaster, und es gibt keine Entschuldigung dafür. Trotzdem muss man zugeben: Die Entwickler haben daran gearbeitet. Es war kein schneller Prozess, aber die Richtung stimmt. Patch für Patch, Update für Update hat sich Darktide aus dem Morast gezogen.
Das Crafting-System? Mittelprächtig, aber funktional. Die Builds? Nicht perfekt, aber ausreichend. Es gibt Fortschritte, aber auch genug Raum für Verbesserungen. Trotzdem: Die Kernmechanik – das Metzen, Schießen, Überleben – funktioniert.
Fazit: Ein dreckiger Diamant
Darktide ist kein perfektes Spiel. Es ist ein schmutziger, brutaler Ausflug in ein Universum, das vor Blut und Stahl trieft. Es fehlt an Politur, an Raffinesse. Aber es hat Herz. Und manchmal, inmitten des Chaos, findest du dich wieder, grinsend, schwitzend, vollgepumpt mit Adrenalin, und denkst: „Das hier, genau das, ist es wert.“
Diese rohe, unmittelbare Spielerfahrung hat mich wirklich begeistert. Es ist dieses Gefühl, sich in einer feindseligen Welt zu behaupten, sich mit jedem erfolgreichen Einsatz ein Stückchen mehr in die Geschichte einzufühlen, das Darktide so besonders macht. Ähnlich erging es mir mit Shadow of the Erdtree: Auch hier wurde ich in eine düstere, faszinierende Welt geworfen, die mich mit ihren Herausforderungen und ihrer dichten Atmosphäre in ihren Bann zog.
Wenn du das Warhammer-Universum liebst oder einfach nur ein Spiel suchst, das dich ohne großen Schnickschnack direkt ins Herz der Action wirft, dann ist Darktide vielleicht genau das Richtige für dich. Es ist ein dreckiger Diamant, der sich nicht immer leicht lieben lässt, aber der, wenn er dich einmal gepackt hat, nicht mehr loslässt.