Until Dawn – Ein interaktiver Albtraum, der unter die Haut geht
Na, ihr Lieben, falls euch mein letzter Ausflug in die nebligen Gefilde von Silent Hill 2 gefallen hat, dann seid ihr hier genau richtig. Denn auch wenn Until Dawn eine ganz andere Art von Horror serviert, so teilt es doch diese unheimliche Faszination, die uns Horrorfans einfach nicht loslässt. Es gibt Spiele, die sind wie ein guter Horrorfilm – packend, nervenaufreibend, manchmal etwas klischeehaft, aber immer mit dem Ziel, dich tief in die Kissen zu drücken. Until Dawn ist so ein Spiel. Aber nicht alles glänzt hier wie ein frisch geschliffenes Messer. Lass uns darüber reden, warum dieses Spiel deine Zeit wert sein könnte – aber vielleicht nicht sofort.
Das Erlebnis: Zwischen Hochspannung und Frustration
Until Dawn ist nicht nur ein Spiel. Es ist eine interaktive Horrorgeschichte, die sich selbst als Tribut an klassische Teenie-Slasher-Filme versteht. Acht Freunde treffen sich in einer abgelegenen Berghütte, um den Jahrestag einer Tragödie zu feiern – was könnte da schon schiefgehen? Das Setting ist so herrlich klischeehaft, dass man sich beinahe fragt, ob es sich hier um eine Parodie handelt. Doch Until Dawn meint es ernst. Sehr ernst.
Die ersten Minuten des Spiels ziehen dich in eine dichte, unheimliche Atmosphäre hinein. Schnee knirscht unter deinen Füßen, Schatten flackern über den Waldboden, und jeder Baum scheint ein Geheimnis zu bergen. Du merkst schnell: Hier bist du nicht sicher. Doch sobald du tiefer eintauchst, stolperst du über die ersten Ecken und Kanten. Und die sind nicht Teil des Horrors – sie sind schlichtweg technischer Natur.
Technik, die (noch) strauchelt
Man kann es nicht schönreden: Until Dawn hat technische Probleme. Schon in den ersten Kapiteln fällt auf, dass die Performance nicht optimal ist. Szenen wirken schwerfällig, als ob die Figuren durch zähen Sirup waten. Animationen stolpern, Texturen laden nicht immer rechtzeitig, und die wenigen visuellen Bugs reichen aus, um dich aus der sonst so dichten Atmosphäre zu reißen. Das tut weh, vor allem, weil die Story so viel Potenzial hat.
Hinzu kommt der Preis. Ja, Until Dawn gehört nicht zu den günstigeren Spielen, und angesichts der Optimierungsprobleme fühlt sich der Kauf für viele Spieler eher wie ein Wagnis an. Es ist, als hätte man ein teures Steak bestellt und würde dann merken, dass es überkocht ist. Die Zutaten sind da, aber der letzte Schliff fehlt.
Warum es trotzdem eine Perle ist
Und jetzt kommt das große Aber: Es gibt nur wenige Spiele wie Until Dawn. Wenn du Spiele wie Heavy Rain, Detroit: Become Human, The Quarry oder The Wolf Among Us liebst, dann fühlst du dich hier sofort zu Hause. Es ist ein Genre, das selten genug bedient wird. Und genau deshalb ist jede neue Veröffentlichung ein kleines Juwel – selbst wenn es noch geschliffen werden muss.
Die Story von Until Dawn ist ein Meisterwerk des Spannungsaufbaus. Jede Entscheidung, die du triffst, beeinflusst das Schicksal der Figuren. Mal ist es ein falsches Wort, mal ein unbedachter Schritt – und plötzlich hat sich das Blatt gewendet. Dieser Schmetterlingseffekt sorgt dafür, dass du ständig auf der Hut bist. Keine Entscheidung fühlt sich belanglos an. Und genau hier liegt die wahre Stärke des Spiels: Es lässt dich Verantwortung spüren. Du bist der Regisseur dieses Horrorfilms, und jeder Fehler könnte fatale Folgen haben.
Das Gameplay: Emotion statt Action
Hier ist Until Dawn anders als viele Spiele. Es geht nicht um blitzschnelle Reflexe oder großartige Kampfmechaniken. Stattdessen liegt der Fokus auf Exploration und Entscheidungsfindung. Das Spiel zwingt dich, dir Überlegungen zu machen – und dann mit den Konsequenzen zu leben. Besonders eindrucksvoll ist, wie das Spiel es schafft, Emotionen hervorzurufen. Da ist diese eine Szene, in der du durch einen dunklen Keller schleichst, mit nichts als einer Taschenlampe in der Hand. Du weißt, dass etwas nicht stimmt. Dein Herz rast, die Spannung ist kaum auszuhalten. Und dann – BAM! Der Jumpscare. Aber nicht nur das. Es ist die Angst um die Figuren, die dich packt. Du willst sie retten. Alle. Und doch weißt du, dass es wahrscheinlich nicht gelingen wird.
Das Spiel schafft es, dir ein schlechtes Gewissen einzureden, selbst wenn du nichts falsch gemacht hast. Ein falscher Knopfdruck, und eine Figur ist tot. Für immer. Das ist keine leichte Kost, aber genau das macht den Reiz aus.
Atmosphäre und Sounddesign: Wenn der Horror die Ohren erreicht
Ein weiteres Highlight ist das Sounddesign. Die Musik, die unheilvollen Geräusche im Hintergrund, das Knarzen von Holzdielen – all das sorgt dafür, dass du ständig unter Strom stehst. Die Grafik mag ihre Schwächen haben, aber die Atmosphäre gleicht vieles aus. Es ist, als wärest du selbst in dieser Berghütte gefangen, umgeben von Dunkelheit und der ständigen Bedrohung. Jedes Knacken, jedes entfernte Heulen des Windes treibt deinen Puls nach oben.
Fazit: Warten lohnt sich
Until Dawn ist kein perfektes Spiel. Es hat Fehler, die sich nicht ignorieren lassen. Doch gleichzeitig bietet es ein Erlebnis, das dich so schnell nicht loslässt. Die Story, die Entscheidungen, die Atmosphäre – all das macht es zu einem besonderen Titel. Wenn du bereit bist, über die technischen Probleme hinwegzusehen, dann wirst du belohnt. Für alle anderen gilt: Warte auf ein paar Patches. Lass die Entwickler die Fehler ausbügeln. Und dann – dann wirst du in eine Welt eintauchen, die dich das Fürchten lehrt. Apropos warten, vielleicht nutze ich die Zeit, um mal zu schauen, wo man gerade günstig PS5-Spiele kaufen kann, falls Until Dawn dann doch nicht so meins ist. Empfehlung: Wenn du Horror liebst und Lust auf ein interaktives Erlebnis hast, dann ist Until Dawn ein Muss. Aber vielleicht nicht heute. Vielleicht erst morgen.